…oder: „Es muß nicht immer Teleskop sein!“

Hallo Zusammen,

ich möchte euch hier meine neueste Errungenschaft vorstellen. Lange habe ich nach solch einem Teil gesucht, da die schon seit Jahren nicht mehr produziert werden. Vor kurzem aber hatte ich das Glück und wurde in einem Astroforum fündig. Das Angebot war komplett, d.h. alle wichtigen Teile sind enthalten und preislich wurde man sich auch einig.

Wer der Meinung ist, schon alle astronomietechnischen Kuriositäten gesehen zu haben, kann ich beunruhigen, denn das, was jetzt kommt, hat sicherlich noch nicht jeder gesehen: Eine mechanische Uhrwerknachführung, den Kennern als „Purus“ bekannt.
Die Purus hat ihre Ursprünge im Obst- und Weinanbau: Früher setzte man mechanische Uhrwerke ein, um in regelmäßigen Abständen Gewehrschüsse abzugeben, um Vögel und andere Tiere von Obst und Weinreben fern zu halten. Heutzutage sind derartige „Beschallungsanlagen“ durch elektronische Steuerungen ersetzt und nicht mehr mechanisch gesteuert.

Gebaut und angeboten wurde die Purus seit den 70ern bis in die 90er-Jahre durch die Firma Astromechanik in Mannheim. Damals musste man 375.- DM für die Version ohne Spezialstativ und 465.- DM für die Version mit Spezialstativ löhnen. Die Firma gibt es heutzutage leider nicht mehr. Eine Neuauflage der Purus ist dazu äußerst unwahrscheinlich, da wohl weltweit keine entsprechend kräftigen Uhrwerke mehr hergestellt werden. Meine Purus ist wahrscheinlich eine der Letzten aus den späten 80er/frühen 90er Jahre. Der Vorbesitzer kaufte sie gebraucht 1998 und hatte sie seitdem unbenutzt eingelagert.

Der Aufbau und die Verwendung ist relativ einfach: Kamera anflanschen, mit dem Gegengewicht ausbalancieren, mit dem mitgelieferten Polsucher „einnorden“, das Uhrwerk mit dem Spezialschlüssel aufziehen, kurz warten bis die Verzahnung greift und dann zur Langzeitbelichtung die Kamera auslösen.
Noch fehlt mir ein passendes Stativ und eine geeignete Kamera-Objektiv-Kombination, aber das läuft ja nicht davon – die Purus ist geduldig . Das Schöne an dieser Rarität ist, dass man sie nicht nur in der Vitrine verstauben lassen muss, sondern auch noch ernsthaft einsetzen kann.

Zum Schluss noch ein paar Bilder.

Viele Grüße,
Tobi

Geiles Gerät!!     

Konntest Du es inzwischen schon mal in der Praxis testen?

Unbedingt mitbringen zum Treffen!
Kann mich noch erinnern, dass die Sternwarte in Aalen auch eine Purus-Nachführung hatte - ein echter Klassiker. :-)

Grüße,
Peter

Hallo Peter,

testen konnte ich sie noch nicht, mangels geeigneter Kamera & Objektiv. Ich habe momentan ja keine eigene DSLR mehr.
Das Uhrwerk aber scheint perfekt zu laufen. Ich hatte sie mal mit dem Spezialschlüssel "aufgezogen" und sie tickerte gut eine Woche vor sich hin. Momentan ist auch nicht so viel Zeit vorhanden, frühestens um den 20. Juli könnte ich sie mal testen, sofern ich eine geeignete Kamera zur Verfügung habe.

Zum Treffen bringe ich sie selbstverständlich mit   .

Ob es in Aalen eine Purus gibt, weiß ich nicht, aber die Montierung in der Kuppel ist auch eine mechanische Nachführung. Die muss man auch von Hand aufziehen, dabei wird ein Gewicht bewegt, die Nachführgeschwindigkeit wird über einen Fliehkraftregler konstant gehalten. War ja durchaus in Sternwarten bis zum Aufkommen elektrischer Antriebe ein gängiges Konzept für Teleskopnachführungen.

Gruß,
Tobi

Hmm klingt nett :-)

Ich bin auch regemäsig mit einem meschanisch nachgeführtem Gerät zu gange, mit einer 100 Jahre alten Restaurierten Montierung von C.P.Goertz/Berlin. (Okay ich musste den Namen auch auf der Sternwarten website nachschlagen).

Aber ich mag die schön gleichmäsigen Geräusche die das Ding von sich gibt sehr gerne.