Verstecktes Flat-Field

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Andromedaner
Hallo allerseits,

leider hat ja nicht jeder beim Fotografieren einen dunklen Himmel. Dadurch macht sich auf länger belichteten Aufnahmen die Aufhellung der Atmosphäre sehr unangenehm bemerkbar. Dazu kommt noch, dass sie durch die Vignettierung der verwendeten Optik in ihrer Gesamtheit, diese Aufhellung unterschiedlich ist.  

Diese kann man normalerweise mit einem Flatfield korrigieren, insofern man eins hat. Bei stationären Optiken alles kein Problem, aber wenn man mit seiner Monti auf die Wiese ziehen muss, ist das schon schwieriger.

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, den Hintergrund rauszurechnen, aber alle (zumindest die mir bekannten) lösen dabei nicht das Problem, dass ja auch die Sterne der Vignettierung unterliegen.

Steckt aber eigentlich nicht im aufgehellten Hintergrund (zumindest unter bestimmten Bedingungen) auch ein  Flat-Field?

Um die Sache mal auszuprobieren, habe ich mir einen Hintergrund mit einer Vignettierung gebastelt. Da ich ihn ja nur zum Messen haben wollt, musste die hellste Stelle nicht in der Mitte des Bildes sein. Die Abstufung habe ich einer kontinuierlichen Veränderung vorgezogen, um möglichst genau messen zu könne.



In den Feldern habe ich dann noch einige „kräftige“ Sterne platziert, groß genug, um sie bequem ausmessen zu können.



Die Sterne habe ich in der Helligkeit so angepasst, dass sie ohne Vignettierung gleich hell gewesen wären.

Danach habe ich einmal den Hintergrund über die Differenz und einmal über den Mittelwert mit dem Negativ heraus gerechnet (Bilder wurden nicht weiter bearbeitet).





Bei Beiden ist der Hintergrund gleichmäßig geworden, aber die Sterne haben ihre unterschiedliche Helligkeit behalten.

Das Ergebnis war zu erwarten, aber was passiert, wenn man den Hintergrund ohne Sterne als Flat-Field in einem entsprechenden Programm nutzt?

Dazu habe ich das Bild mit Sternen in Giotto geladen und über die Funktion „Bearbeiten, Flatfield korrigieren“  den Hintergrund geladen.





Das dabei entstandene Bild wird gespeichert.



Das Ergebnis sah so aus:



Der Hintergrund war im gesamten Bild gleichmäßig und auch die Sterne hatten die gleiche Helligkeit.

Um die ganze Sache jetzt mal an einem realen Bild zu testen, habe ich mir eins rausgesucht, bei dem die Vignettierung sofort zu erkennen ist. Das hier bei diesem Bild die Nachführung nicht stimmte soll hierbei keine Rolle spielen.



Aus dem Bild habe ich alle Sterne entfernt, so dass folgender Hintergrund entstanden ist:



Nach der oben geschilderten Bearbeitung mit Giotto sah es dann so aus:



Der Hintergrund ist fast vollständig „eben“. Ich habe dann noch mal einzelne Sterne nachgemessen. Die am Bildrand wurden gegenüber denen in der Bildmitte aufgehellt.

Um die Sache dann noch zum Abschluss zu bringen, habe ich einen kleinen Kreis markiert, weich gezeichnet und darin einen Messpunkt platziert.



Danach habe ich die Schwarzpunkte der einzelnen Farbkanäle so eingestellt, dass sich bei meinem Messpunkt eine Helligkeit von 20/20/20 ergab.



Kleine Korrektur an Kontrast und Helligkeit:



Sicherlich lässt sich das hier beschriebene Verfahren nur bei bestimmten Bildern anwenden, ist aber vielleicht ein Anstoß, mal in dieser Richtung zu experimentieren.  

Noch eine Bemerkung hinterher: Die Bearbeitung in Giotto mit JPG– Bildern hat nicht funktioniert. Alle Bilder habe ich als Tif– Datei bearbeitet und für den Beitrag wieder umgewandelt.
Bei JPG traten durch die vorhandenen Artefakte kräftige, farbige Muster auf.

HUK
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Andro-Jesus

AW: Verstecktes Flat-Field

Auch wenn ich niemand bin, der Astrofotos bearbeitet, muss ich sagen, dass ich fasziniert davon bin, was mit der heutigen Software alles möglich ist.
Ich habe ein ähnliches Verfahren vor Jahren einmal ausprobiert, aber bin kläglich daran gescheitert. Vieleicht sollte ich es noch einmal versuchen…

Auf jeden Fall ein schöner Bericht :up:

Gruß,
Christian

Meine Zeichnungen gibt es auf:
astrogucker.de
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