Astrofotos in 3D...?

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Etz´red i!
Peter Maier ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'
Hallo zusammen,

es gibt Millionen hervorragender Astrofotografien mit immer höherem Detailgrad. Auch an den Amateurbereich werden immer größere Ansprüche gestellt. Für einen Astrofotografen reicht es schon lange nicht mehr aus, sich nur am Himmel, mit der Teleskop- und Kameratechnik auszukennen - man muss sich zusätzlich auch noch mit Computern und der aufwendigen Kunst der Bildbearbeitung auseinandersetzen, um seine gemachten Bilder weiter zu optimieren. Schärfe, Farben oder optisch bedingte Verzerrungen werden korrigiert. Da ist es doch nur noch eine Frage der Zeit, bis mal der Anspruch erhoben wird, beim Betrachten einer Aufnahme auch mal "in die Tiefe" gehen zu können bzw. einen räumlichen Eindruck zu bekommen.
Wie das gehen soll? Es ist zwar kompliziert, aber nicht unmöglich! Mit Photoshop und einem Compositing-Programm wie After Effects lassen sich eine Astroaufnahme und die darauf abgelichteten Objekte recht gut in viele einzelne Ebenen aufgliedern und anschließend perspektivisch animieren, so dass der Eindruck entsteht, man könne tatsächlich eine reale Kamerafahrt durch die Aufnahme vollführen. Selbstverständlich kann man aus einer 2D-Fotografie niemals Informationen darüber herbeizaubern wie es hinter der Andromedagalaxie aussieht - das wäre ja Hexerei und darauf will natürlich nicht hinaus. Was ich meine, sind einfache gerade Fahrten innerhalb der Z-Achse. Und das ist mit modernen Bildbearbeitungsmethoden unter Zuhilfenahme von astronomischen Messdaten durchaus machbar. Und es wurde/wird auch schon gemacht - nur eben noch nicht in der Amateurklasse.

Das Beispiel im Anhang ist mein allererster Versuch einer solchen Fahrt durch die Andromedagalaxie-Aufnahme von Robert Gendler (das Bild wurde uns freundlicherweise auch für unseren Forumbanner zur Verfügung gestellt). Die darin enthaltenen relativen Bewegungen wurden hier bis jetzt nur aus freiem Gefühl erzeugt und die Anzahl der unterschiedlichen Ebenen ist sehr stark begrenzt. Aber wenn ich mich nicht irre, müsste es theoretisch auch möglich sein, eine phsyikalisch nahezu korrekte Illusion zu erzeugen, indem man die relativen Bewegungen der Objekte zueinander direkt aus deren Entfernungen ableitet. Diese Entfernungsdaten müsste man aus entsprechenden Sternkatalogen ermitteln. Durch die korrekte Eingabe der Entfernungswerte für die einzelnen sichtbaren Objekte würde man bei einer Positionsänderung der virtuellen Kamera folglich auch korrekte Parallaxenverschiebungen beobachten. Möchte man sich die Arbeit sparen und beispielsweise nicht jeden einzelnen Stern extra animieren (man würde dafür sicherlich mehrere Wochen brauchen…), könnte man die unterschiedlichen Entfernungswerte auch zu ein paar Gruppen zusammenfassen, so dass Objekte mit ähnlichen Entfernungen auf einer Animationsebene liegen würden. Damit würde man zwar von der Wirklichkeit abweichen, aber es wäre immer noch eine Annäherung an die Realität, die sich noch steigern ließe…

Soweit meine Gedanken. Ich kann noch nicht mit Sicherheit sagen, ob ich diese Sache in nächster Zukunft wirklich bis zur "Serienreife" entwickeln kann, aber nachfolgend schon mal dieser erste Versuch.

Andromeda Animation (gif, 8 MB - besser über Rechtsklick runterladen und dann öffnen, z.B. mit IrfanView)

Grüße und gute Nacht,
Peter
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Martin Reck ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

AW: Astrofotos in 3D...?

Hallo Peter,

was du im 3 Uhr Nachts noch so treibst :D. Die Animation ist sehr gut. Dein Gedanke hört sich interesannt an. Ich denke in der Zukunft werden uns noch viel mehr Dinge begegnen. Das hier wird da nur der Anfang sein :)

Tolle Sache :) und halt uns auf dem Laufenden…

Gruß,
Martin
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Astrofrüchtchen

AW: Astrofotos in 3D...?

Hallo Peter,

also davon hab ich wirklich noch nie gehört, aber der Grundgedanke ist einfach genial :up: Auch deine Animation ist schon mal sehr schön gemacht. Wäre der Beitrag eigentlich nicht was für unsere Homepage? ;)

Gruß Sabrina

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Andro-Jesus

AW: Astrofotos in 3D...?

Das ist wirklich mal eine interessante Sache. Ich würde keinen kennen, der sich bisher an ein solches Video heran getraut hat. Da kann man sicher viel herausholen.

Ich meine mich zu erinnern, dass ein Künstler mit einer ähnlichen Technik bereits 3D Bilder erschaffen hat. Es handelt sich dabei um zwei Bilder, die man duch Schielen in deckung bringt. Das Gehirn konstruiert aus den perspektivisch bearbeiteten Bildern einen echten Tiefeneindruck. Meines Wissens nach hat er dafür Messdaten über die Enfernung der Sterne verwendet, das ganze kommt also stark an die Realität heran. Ich muss mal schauen, ob ich das wiederfinde. Würde gut zu diesem Thema passen.

Gruß,
Christian

Meine Zeichnungen gibt es auf:
astrogucker.de
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Etz´red i!
Peter Maier ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

AW: Astrofotos in 3D...?

Hi,

Lutz(ifer) hat gesagt

Ich meine mich zu erinnern, dass ein Künstler mit einer ähnlichen Technik bereits 3D Bilder erschaffen hat. Es handelt sich dabei um zwei Bilder, die man duch Schielen in deckung bringt. Das Gehirn konstruiert aus den perspektivisch bearbeiteten Bildern einen echten Tiefeneindruck. Meines Wissens nach hat er dafür Messdaten über die Enfernung der Sterne verwendet, das ganze kommt also stark an die Realität heran. Ich muss mal schauen, ob ich das wiederfinde. Würde gut zu diesem Thema passen.

Würde mich schon sehr interessieren.
Meinst du etwa dieser "Doppelbilder", die hin und wieder in Foren wie A.de gepostet werden (z.B. Planeten). Irgendwie hab ich´s noch nicht wirklich geschafft, diesen besagten Effekt selbst zu sehen. Eine weitere Möglichkeit wäre ja noch die, mittels Verschiebung der Farbkanäle Rot und Blau ein Stereobild zu entwickeln, das man dann mit einer entsprechend farbigen 3D-Brille betrachten kann (siehe auch Mars-Express-Aufnahmen…).
Die Methode, die ich hier vorstelle, funktioniert wieder anders.


Lutz(ifer);113726 hat gesagt

Das ist wirklich mal eine interessante Sache. Ich würde keinen kennen, der sich bisher an ein solches Video heran getraut hat. Da kann man sicher viel herausholen.

Ja, ich denke eine Animation, also ein Bewegtbild/Film mit entsprechender Tiefenwirkung, zieht immer mehr Aufmerksamkeit an sich als ein normales Standbild, das natürlich auch wunderbar aussehen kann, aber doch immer statisch bleibt und niemals den Eindruck des (Welt-)Raums wiedergibt, in dem sich die gezeigten Objekte ja tatsächlich befinden…
Deshalb glaube ich nichtmal, dass es so eine entscheidende Rolle spielt, dass eine solche Animation auch physikalisch absolut authentisch ist. Man kann sich die große Arbeit mit der korrekten Eingabe von Messdaten zwar machen, aber ich denke, diese Mühe wird kaum jemand wirklich zu schätzen wissen. Erst recht kein interessierter Laie und Sternwarten-/Planetariumsbesucher, der einfach nur beeindruckt oder unterhalten werden möchte.
Allein schon die räumliche Wirkung und die Bewegung in einer normalerweise starren Bildaufnahme werden die Leute mit Sicherheit noch mehr an die astronomischen Aufnahmen fesseln als zuvor.Mit diesem Gedanken würde ich gern weiter an die Sache herangehen und vielleicht bekomme ich schon bis zum BTM ein paar interessante Testanimationen zusammen, die ich dann vorstellen kann. Außerdem möchte ich sie künftig auch bei den Sternwartenführungen einsetzen. Auf die Reaktionen bin ich schon jetzt gespannt.

Grüße,
Peter
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Andromedanerin

AW: Astrofotos in 3D...?

Hallo Peter,
wenn du weiter an sowas bastelst, wird das sicher eine Riesenarbeit, aber das Ergebnis wird sicher super! Also, mach weiter!
Deine Animation gefällt mir recht gut. Mir erscheint die Bildqualität nur aufgrund der Tatsache, dass GIF ja nur 256 Farben enthält, etwas verringert. Ist aber nicht schlimm, nur vielleicht könntest du die Dateien auch in einem anderen Format abspeichern.

Was mir noch auffällt: Wenn du nicht nur auf dem Bild hineinzoomen willst, sondern einen richtigen Flug in die Andromedagalaxie inszenieren willst, musst du die "Hintergrundsterne", die ja eigentlich im Vordergrund sind, entfernen.

Ein ähnliches Video, nur etwas länger, gab es mal als APOD:
Zooming into the Pelican Nebula

Vielleicht hilft dir das ja weiter und gibt dir ein paar Anregungen.

Weiter so!

Mary

Whoopie!  Man, that may have been a small one for Neil,  but that's a long one for me. (Pete Conrad, als er am 19. 11. 1969 den Mond betrat)
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Astrofrüchtchen

AW: Astrofotos in 3D...?

Danke für das Video, ist auch super. Fühlt man sich fast wie in einem Wurmloch :D

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