So, da ist sie endlich, die klare mondlose Nacht. Unter größten Anstrengungen hab ichs dann doch geschafft, mich gegen Mitternacht aus dem Bett zu quälen. Ein letzter Blick aus dem Fenster - die obligatorische Fledermaus schwirrt ein paar Runden um meinen Kopf - werden die letzten Hoffnungen auf eine durchschlafene Nacht zunichte gemacht. Alles klar. Na super, also warme Sachen anziehen und in den Keller stapfen. Zwischendurch mal von einer umherschleichenden Katze überrascht werden, dann steht der 5" Mak endlich im Grünen. Und jetzt bin ich doch froh, dass ich nicht liegen geblieben bin. Ein kurzer Blick auf meinen Notitzblock, aha, eine Skitze von M15 ist noch nicht ganz fertig. Hat sich aber in einer halben Stunde. Mittlerweile sind sogar die Straßenlaternen aus gegangen, und die Nacht sieht ganz brauchbar aus. So knappe 6mag. Skitze ist auch fertig. Alllsoooo, was jetzt. Ich hab schon lang nicht mehr Beobachtet, also wird heute Nacht gemütlich gespechtelt. Einfach einmal den Himmel abgrasen, völlig Zwanglos. Wen haben wir da so als erstes Opfer? Blue Snowball, NGC 7662. Den hab ich schon lange nicht mehr beobachtet. bei 60fach sofort als bläuliches scheibchen zu erkennen. Also ein bisschen höher vergrößern. 100fach… zu hell… 200fach… da ist doch was in der Mitte… 300fach… Wow, Ringstrucktur, sehe ich auch zum ersten mal also vieleicht… OIII-Filter (is doch eigentlich sinnlos bei solchen vergrößerungen, aber warum nicht) …einfach umwerfend. Nicht nur eine klare Ringstrucktur, sondern auch einige deutlich hellere Flecken außen rum. Vielleicht könnte man eine kleine Skitze… aber nur schnell, danach beobachte ich was anderes…

…zwei Stunden später bin ich mit der Skitze fertig. Ein hartes Stück Arbeit, das Ding steht im Zenit und auch mit Zenitspiegel muss man sich unangenehm verrenken, so dass der gesamte Rücken protestiert. Wenn ich mich rann halte, schaffe ich jetzt vielleicht noch M76… hab ja sonst nichts zu tun. Erstmal schnelle Pause, ein bisschen die Beine vertreten. Der Apfelbaum wird als Nahrungslieferant missbraucht - die Äpfel sind verdammt kalt, als ob man in ein Eis hinein beißt. Also schlechte Idee, nicht nachmachen. Sogar ein zwei helle Sternschnuppen huschen über den Himmel. Genug Pause, wieder ran ans Werk, noch zwei Stunden biss die Laternen wieder anfangen den dunklen Himmel und meine Augen zu vergewaltigen. Also… ein kurzer Blick zur seite…Was soll das? Der ganze Himmel ist aufgehellt. zehn Minuten später sitze ich mitten im dichtesten Nebel. Richtig unheimlich, man kann keine 100Meter weit sehen. Na super… Mars scheitert an zugetauten Okularen, und selbst im zenit erkennt man kaum noch etwas. Also den ganzen Kempel wieder abbauen. Für über drei Stunden Beobachten hats immerhin gereicht.

Fazit: Es wird eindeutig Herbst und ich kann wahrscheinlich nie mehr gemütlich Beobachten ohne zwanghaft nach einem Bleistift zu greifen.

Gruß,
Christian

AW: Schicksal eines Zeichners

Oje, der Nebel hat zugeschlagen… naja wenigstens hats für ein paar Zeichnungen gereicht Hoffe, dass du die dann auch mal hier reinstellst

AW: Schicksaal eines Zeichners

Hallo,
klingt nach einer tollen Nacht, auch wenn sie leider zu früh geendet hat. Bin schon echt gespannt auf die Zeichnungen.

Mary