Teleskopnachwuchs - 3 Wochen Regen!

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Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'
Hallo Zusammen,

wie bereits von der ein oder anderen Person auf dem Treffen mitbekommen wurde, plante ich eine kleine Teleskopanschaffung. Glücklicherweise ist mir gerade nach dem Treffen ein richtig gutes Angebot über den Weg gelaufen und da musste ich einfach zuschlagen! ;)

Geworden ists dieses mal was ganz feines, Made in Japan. Es hat 75mm Öffnung, 500mm Brennweite und besitzt drei Linsen und ist das, was man als Apochromat - oder kurz Apo - bezeichnen darf. Hergestellt wurde das Gerät vom bekannten Hersteller Pentax und entstammt der SDHF-Baureihe.


Bild 1: Der Pentax 75 SDHF Apochromat, f/6.7 (75/500) mit der Originalrohrschelle und dem 31mm Nagler auf einem Fotostativ

Der Pentax ist dank seiner dreilinsigen Konstruktion in drei Gruppen primär ein fotografischer Apochromat. Die SDHF-Reihe kann man nicht als Apochromaten mit einem Triplettobjektiv bezeichnen, da die vorderen zwei Linsen das eigentliche Objektiv bilden und eine dritte Linse, etwa in der Mitte des Tubus, als Bildfeldebnungslinse dient. Die vorderen beiden Linsen werden als ein sogenanntes SD-Objektiv bezeichnet, was für so viel wie "Super extra low Dispersion" steht. Die dritte Linse besitzt das Kürzel HF, was für "High Flattening" steht und das gekrümmte Bildfeld des SD-Objektivs ebnet. So kommt die Bezeichnung SDHF für diesen 75mm Pentax zustande. Die SDHF-Reihe bestand früher aus dem 75mm Apochromat, sowie den nicht mehr produzierten 105mm und 125mm Apochromaten, da diese mittlerweile auf ein optisch aktuelleres, vierlinsiges System umgerüstet wurden. Für den 75 SHDF wird dies aber nicht in Betracht gezogen, da dieser so gut ist und sich locker mit der vierlinsigen Baureihe messen könnte.

Nun gut, nach dem Auspacken musste ich das Gerät unbedingt mal testen und beförderte alles ins Freie. Da sollte ein Waldrand, an sich ein richtig guter Refraktortest, herhalten und zeigen, was im kleinen Pentax steckt. Nach dem Waldrand folgte ein Strommast in vielleicht 5km Entfernung.


Bild 2: Fokaulaufnahme mit der 310Da des beobachteten Waldrandes, Ausschnitt mit Originalgröße

Zuerst testete ich die Okulare durch:
  • 31mm Nagler: 16x Vergrößerung, sehr scharfes, kontrastreiches Bild, kein Farbfehler zu sehen
  • 20mm Nagler: 25x Vergrößerung, wie 31N, nur m.M. nach kontrastreicher, kein Farbfehler
  • 13mm Nagler: 38x Vergrößerung, wie 20N, kein Farbfehler
  • 10mm Speers Waler: 50x Vergrößerung, ein bisschen kontrastärmer und dunkler als 13N, kein Farbfehler
  • 13mm Nagler & 2x TeleVue Barlow: 77x Vergrößerung, wie 10SW, kein Farbfehler
  • 10mm Speers Waler & 2x TeleVue Barlow: 100x Vergrößerung, wie 13N & 2x Barlow
  • 13mm Nagler & 3x TeleVue Barlow: 115x Vergrößerung, relativ dunkel, minimaler Farbfehler zu erkennen
  • 10mm Speers Waler & 3x TeleVue Barlow: 150x Vergrößerung, wie 13N & 3x Barlow

Das Gerät hatte mich voll und ganz überzeugt bezüglich der Abbildungsleistung. Ebenfalls sehr beeindruckend sind die riesigen Gesichtsfelder, welche mit meinen Weitwinkelokularen erreicht werden können: Mit dem 31N sind es 4,7° wahres Gesichtsfeld, mit dem 20N 3,1° und mit dem 13N noch ganze 2,0°. Das 10SW dürfte immerhin noch etwa 1,6° zeigen.


Bild 3: Fokaulaufnahme mit der 310Da des beobachteten Strommastes, Ausschnitt mit Originalgröße

Nun muss ich noch drei kleine Probleme lösen: Leitrohrschellen, 2" Zenitspiegel und Montage auf der EQ-6.
Meine Eigenbau-Leitrohrschellen sind eher funktionsunfähig, so wie ich heute morgen feststellen durfte, nachdem ich eine Eigenbauleitrohrschelle mit der Stichsäge ausgeschnitten hatte. Die Rohrschelle hat vom Profil her eine konische Form (zylindermäßig) und ist daher nicht funktionsfähig. Mir wird wohl nichts anderes als die Baader Leitrohrschellen übrig bleiben.
Ein passender 2" Zenitspiegel muss ich für den SDHF auch noch finden, da ich nicht nur einen optisch guten, sondern einen sehr flachen Zenitspiegel benötigen werde. Das 31mm Nagler verträgt sich am SDHF nicht mit jedem Zenitspiegel, denn oft sind sie nur wenige Millimeter zu lang und man kommt nicht in den Fokus. Die Lösung dürfte hier der Lumicon Lumibrite Zenitspiegel sein.
Die Montage auf der EQ-6… für das Fotostativ habe ich bereits die originale Rohrschelle (BH75), aber die Montage mit den Baader Leitrohrschellen wird sich auf der EQ-6 schwierig gestalten. Der Tubus ist kürzer als der von meinem alten 70/700 Leitrohr und daher kommt eine Montage auf dem 8" Newton nicht in Frage. Ich werde wohl hier zu einer Doppelbefestigung greifen müssen.


– In Erinnerung an den am 09.09.2006 von uns gegangenen Bernd Kruse - Webmaster und Administrator von deepsky.de –


Viele Grüße,
Tobi

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Erdling

AW: Teleskopnachwuchs - 3 Wochen Regen!

Hallo Tobi,

na, das schaut nicht nur edel aus, sondern ist es auch ! Da bin ich wieder ein Stück neidischer ! Als was willst du das Baby denn nutzen (Leitrohr ? Fotorohr ? ) ? Mein Feedback kommt noch ;-)

– In Erinnerung an den am 09.09.2006 von uns gegangenen Bernd Kruse - Webmaster und Gründer von deepsky.de –

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Rafael
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Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

AW: Teleskopnachwuchs - 3 Wochen Regen!

skygecko hat gesagt

Als was willst du das Baby denn nutzen (Leitrohr ? Fotorohr ? ) ?
Oh, hatte ganz vergessen das zu erwähnen. Als reines Leitrohr ist das gute Stück zu schade. Der Pentax wird sich regelmäßig mit meinem Newton abwechseln müssen, wenn es um die Frage geht: "Leitrohr oder Fototeleskop?"
Je nach Motiv wird dann der Pentax zum Fotografieren oder Nachführen herhalten. Dank Autoguiding ist das ja alles kein Problem.

Auch als Reiseteleskop will ich den Kleinen benutzen. Wenn die Taukappe zurückgeschoben ist, misst der Pentax nur 480mm (mit ausgezogener Taukappe 530mm) und ist außerdem in der Mitte des Tubus an der Bildfeldebnungslinse zerlegbar. Die Bildfeldebnungslinse kann man auf dem ersten Bild in der Bildmitte erkennen, sie sitzt in dem schwarzen Fassungsring.

Tobi

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Andromedaner

AW: Teleskopnachwuchs - 3 Wochen Regen!

Hallo Tobi,

Das ist ja mal schön, dass du das Teil schon jetzt hast. :D
Dann können wir ja mal bald die Benutzergruppe "Apoianer" aufmachen ;)

Aber die 3 Wochen Regen nehme ich dir übel! Bei mir ist es heute schon ziemlich dicht :sad:


– In Erinnerung an den am 09.09.2006 von uns gegangenen Bernd Kruse - Webmaster und Administrator von deepsky.de –
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Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

AW: Teleskopnachwuchs - 3 Wochen Regen!

Tobias Dietrich hat gesagt

Ein passender 2" Zenitspiegel muss ich für den SDHF auch noch finden, da ich nicht nur einen optisch guten, sondern einen sehr flachen Zenitspiegel benötigen werde. Das 31mm Nagler verträgt sich am SDHF nicht mit jedem Zenitspiegel, denn oft sind sie nur wenige Millimeter zu lang und man kommt nicht in den Fokus. Die Lösung dürfte hier der Lumicon Lumibrite Zenitspiegel sein.

Hallo Leute!

Gestern Abend konnte ich den besagten 2" Lumicon LumiBrite Zenitspiegel eines Sternwartenkollegen testen und es funktionierte! Zusammen mit einem auf 2"-Adapter mit 0mm optischem Weg kommt man sehr gut mit dem 31mm Nagler in den Fokus. Es sind noch etwa 10mm "Luft" bis zum Anschlag des Okularauszuges. Mit dem 10mm Speers-Waler und dem 9mm Plössl Fadenkreuz kam ich leider nicht in den Fokus :rolleyes:, aber hier funktioniert ein 1,25" Zenitspiegel.

Gruß,
Tobi

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Astrofrüchtchen

AW: Teleskopnachwuchs - 3 Wochen Regen!

Hallo Tobi,
hm.. also ich glaub die 3 Wochen Regen wurden durch 3h Regen an der Mofi ersetzt :D
Aber habs ja schon gesagt: Das Telesköpchen ist "süß" ;)

Gruß Sabrina

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