Hallöchen!

Gestern war ich mal wieder mit meinem 200/1200 Dobson draußen, um zu spechteln. Es war wunderbares Wetter, ein völlig wolkenloser Himmel. Auch der Mond war nicht zu sehen, und unsere Nachbarn hatten sogar die Rollladen heruntergelassen, somit war die am meisten störende Lichtquelle ausgeschaltet (Dank unserer Kirsche nervt ja auch die Straßenlaterne nicht mehr so sehr Toller Baum! ). Dafür war das Seeing nicht das beste, bei 200fach war Jupiter schon ziemlich verschwommen. Macht aber nix, ich hab eh mehr nach M13 und M92 geguckt.

Um 23 Uhr bin ich raus auf den Balkon (Das Telesköpchen hatte mir mein Papa schon bestimmt zwei Stunden vorher raus gestellt), und hab mich als erstes an Jupiter gemacht. Er war einfach zu finden, und alle vier Galliläischen Monde waren zu sehen. Die Ringe habe ich schön erkant, aber von einem Flecken oder ähnlichem war nichts zu sehen (ich weiß aber auch gar nicht, ob man überhaupt einen sehen hätte können). Wie schon oben geschrieben, war er aber bei 200fach ziemlich unscharf, aber bei 133 und 37fach gut zu sehen.

Lange habe ich mich dort aber nicht aufgehalten, sondern bin ziemlich schnell auf die Suche nach der Whirlpoolgalaxie M51 gegangen. Nachdem ich aber schon einmal ihren Standort gesucht hatte (aber aufgrund vieler Wolken und fast-Vollmond nix erkennen hab können), hatte ich sie auch recht schnell gefunden. Bei 37fach und 133fach habe ichich sie schön sehen können, aber bei 200facher Vergrößerung ist sie mir entweder dauernd aus dem Bild geflutscht, ich hab irgendwas verwackelt, oder sie war einfach nicht zu sehen. Komisch. Naja, dafür habe ich bei 133fach sehr schön die beiden recht hellen Galaxienenkerne erkennen können, und von dort sind die beiden ?Nebelchen? dann ?ausgelaufen?, also ziemlich schnell schwächer geworden, der kleinere dabei wesentlich weniger als der größere. Von dem größeren könnte sogar ein sprialarmartiges Nebelfetzchen ausgegangen sein, ich bin mir aber absolut nicht sicher.

Danach habe ich mich aber schnell meinem ?Hauptobjekten? für diese acht, M13 und M92, zugewandt. Leider kenn ich mich in der ?Herkulesgegend? überhaupt nicht aus, ich hatte also keinen Ansatzpunkt für die Suche. Aber die tolle ?Baum-Methode? hat auch dieses Mal (zumindest bei M13^^) weitergeholfen. Ich hab mir nen Punkt auf der Erde gesucht (die Baumspitze von der Kiefer unserer Nachbarn) dessen Gerade durch das  Objekt senkrecht auf die Erde steht, man also bei einem Dobson nur in eine Richtung schwenken muss. Sehr nützlich, muss ich sagen , denn damit hatte ich M13 sofort gefunden. Ein toller Anblick! Sogar schon im Sucher hat man ihn von den Sternen untrscheiden können, die um ihn herum waren. Hihi, ich war richtig begeistert von meinem ?Fund?!

Dann kam aber der unerfreuliche (sofern man das überhaupt beim Spechteln sagen darf, ohne dass man gemartert und gevierteilt wird )Teil der Nacht: Die Suche von M92. Irgendwie hab und hab ich ihn nicht gefunden, ich bin fast verzweifelt. Nachdem die Erleuchtung, dass das Herkulesviereck nicht genauso wie auf der Karte am Himmel steht, auch nicht sonderlich viel weitergeholfen hat, hab ich mich auf einmal bei Wega wiedergefunden. Gut, dann guck ich mir halt mal den Ringnbel an, hab ich mir gedacht. Aber irgendwie wollte die Leier nicht, denn ich hab nicht verstanden, welche dieser doofen Sterne jetzt wie zusammengehören. Bin also weiter auf die Suche nach M92 gegangen. Irgenwann wurde es mir dann zu doof, und ich wollte noch mal richtig was sehen, und wollte deswegen M13 nochmal angucken. Hab ich aber nicht mehr gefunden, grr! Es war zum verzweifeln?

Nach bestimmt ner halben bis dreiviertel Stunde hatte ich es dann doch noch geschafft, und ich muss sagen, es hat sich gelont! Klasse Anbick, gefällt mir irgendwie besser als M13, obwohl der Haufen kleiner und auch schwächer ist.

Anschließend habe ich dann auch wieder M13 gefunden, und die Gelegenheit ausgenützt, um die beiden mal ein bisschen zu vergleichen. M13 scheint mir aus drei ?Bereichen? aufgebaut, M92 nur aus zweien. Ersterer besitzt ein Zentrum, das sehr hell und ziemlich kompakt und unaufgelöst ist, dann so eine Zwischenebene, das schon deutlich dunkler scheint, und in der die Sterne halb aufgelöst sind, und dann noch den Randbereich, dem dunkelsten von allen Bereichen, in dem man gut aufgelöste Sterne erkennen kann. Bei M92 sind die beiden inneren Bereiche von M13 quasi vereint, der äußeren gleichen einander. Insgesamt ist M13 deutlich heller und größer. Trotzdem finde ich M92 irgendwie hübscher, vielleicht, weil er mir ?runder? vorkommt.

Den Abschluss der Beobachtungen bildete dann wieder Jupiter, von dem man aber auch nicht mehr hatte sehen können als davor. Allerdings waren jetzt, um ca. viertel nach eins, nur noch drei Monde sichtbar.

Ich hoffe, der Bericht hat euch gefallen, heute geh ich sicher wieder raus und schau mal, ob ich nicht noch nen Kugelsternhaufen mehr entdecken kann

Liebe Grüße und CS,
Anna

AW: Beobachtungsbericht vom 26. Mai 2005

Hi,

Anna hat gesagt

Den Abschluss der Beobachtungen bildete dann wieder Jupiter, von dem man aber auch nicht mehr hatte sehen können als davor. Allerdings waren jetzt, um ca. viertel nach eins, nur noch drei Monde sichtbar.

Ich habe Jupiter gestern auch um 23 Uhr beobachtet und dann nochmal um 1 Uhr. Um 23 Uhr waren es 4 Monde und im 1 Uhr nur noch 3 Monde. M13 hab ich gestern auch gesucht und bin fündig geworden  :]

Zu deinem Bericht kann ich nur eins sagen. Tip Top gemacht. Ich find ihn super gut

Gruß,
Martin

AW: Beobachtungsbericht vom 26. Mai 2005

Hallo Anna,

klasse Bericht. Besonders schön finde ich daran, dass Du auch die kleinen Problemchen mit beschreibst, die an so einem Spechtelabend auftreten. Es ist auch immer wieder interessant zu lesen, wie andere an das Suchen von Objekten rann gehen.

Ich staune so wie so immer , dass man mit einem Dobson überhaupt was finden kann. Ich habe bei einem Bekannten von mir schon mal durch ein Dobson geschaut. Dabei hatte ich schon Probleme, dass eingestellte Objekt im Sichtfeld zu behalten, geschweige dann etwas Neues zu suchen.

Vielleicht nach einen kleinen Tipp. Die meisten Spiegel sind leicht unter korrigiert. Bei der Auskühlung des Spiegels tritt dabei der Effekt ein, dass in einem bestimmten zeitlichen Fenster der Spiegel optimal ist. Das macht sich besonders bei der Beobachtungen von Planeten bemerkbar. Also ruhig ab und zu mal wieder auf einen Planeten zwischendurch schwenken.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Ulrich

Re: AW: Beobachtungsbericht vom 26. Mai 2005

Hey Anna!

Sehr schöner Bericht! Und dass du M51 so schnell erwischt hast - *neid - ich hab dafür ewig gebraucht mit meinem 80er*…

Christoph

Re: Beobachtungsbericht vom 26. Mai 2005

Toller Bericht, so was lese ich ja immer wieder gerne. Ich finde das echt toll. Bei mir war es gestern Abend leider nicht ganz so erfolgreich, ich muss mich erst mal genauer am Himmel orientieren, damit ich die ganzen Sternbilder finde, gestern war es auch etwas bewölkt, wahrscheinlich deshalb. Jedenfalls werde ich mich heute mit der Liege nach draußen liegen, um mich besser zu orientieren ;-). Aber jetzt nochmal zu Anna (ich schweife vom Thema ab…): Toller Bericht, sehr schön geschrieben, man kann es super nachvollziehen!