Astrofotografie- Linsen oder Spiegelteleskop?

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Erdling
Hallo,
da ich mir im Mai ein Teleskop kaufen möchte, mit dem ich auch Astrofotografie betreiben will, ist meine erste Frage was besser ist ein Spiegeltelekop oder ein Linsentelekop oder gar ein katadioptrisches?
Ich möchte damit Nebel und Sternenhaufen fotografieren. An der Sternwarte hatte ich schon Möglichkeiten einige Fotos zu machen und etwas Erfahrung zu sammeln.
Zu Hause haben wir ein altes katadioptrisches Teleskop, welches aber eher schlecht ist…

LG Tanja

LG Cygnus :)
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Site director
Falko ist in der Nutzergruppe 'Administratoren'
Hallo Tanja,

das hängt ganz von deinem Geldbeutel ab.

Wichtiger als die Optik wäre für mich erstmal eine solide und genaue Montierung. Denn die beste Optik nutzt dir nichts, wenn du nachher nicht vernünftig nachführen kannst. Und hier allein solltest du schon mal grob geschätzt etwa 1.500 EUR einplanen.

Hier zum Beispiel mal eine Zusammenstellung:
Und dann geht es weiter … Irgendwie musst du deine Nachführung noch kontrollieren. Also brauchst du entweder ein Leitrohr oder einen Off Axis Guider + eine zweite Kamera (z.B. Webcam). Laptop wäre dann ebenfalls Pflicht. Denn der wertet dann aus, wo der Leitstern steht und stehen sollte. Es gibt auch sogenannte Stand Alone Autoguider. Das ist natürlich sehr bequem. Und schwupps sind wieder mal eben schnell 500 bis 1.000 EUR weg.

Und dann fehlt dir natürlich noch eine Optik ;)

Wären wir also mal eben bei 2.500 bis 3.000 EUR :eek:

Ich glaube viele Leute unterschätzen immer, wie präzise die Montierung arbeiten muss, um bei Brennweiten zwischen 500 und 1000 Millimetern noch nadelförmige Sterne zu liefern. Und gerade diese Präzision hat eben ihren Preis. Deswegen habe ich mich vor einigen Jahren auch weitestgehend wieder aus der Deep Sky Astrofotografie zurückgezogen, weil mir die Sache irgendwann einfach zu teuer wurde.

Bitte entschuldige meine Schwarzmalerei, aber ich wollte dich bloß vorwarnen ;)

Liebe Grüße
Falko
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Andromedaner
Hallo Tanja,

im Prinzip hat Falko recht, auch wenn er jetzt etwas zu schwarz malt. Es ist immer eine Frage, auf welches Niveau will man. Das nächste ist, was kann man selber bauen. Beispiel: jede Monti mit einer Handsteuerbox lasst sich guiden. Vorausgesetzt, man kann mit einem Lötkolben umgehen und Schaltungen lesen und verstehen. Allerdings um eine vernünftige Kamera zum Guiden (250 Euro aufwärts) und die Möglichkeit die Kamera in den Lichtweg zu bringen (200 Euro) kommt man auch so nicht herum. Ansonsten beginnt die Welt der Fotografie mit der HEQ5 (mit Goto, die lässt sich durch Steuersignale korrigieren) oder einer EQ6. Da sind wir wieder bei knapp 1000 Euro. Dabei will ich nicht verschweigen, dass ist die untere Grenze und es gibt da schon viele Probleme.

Eine vernünftige Möglichkeit wäre, sich erst mal auf das Beobachten zu konzentrieren und dabei im Auge zu behalten, das die Ausrüstung später mal Foto tauglich ist. Mit steigender Erfahrung klären sich dann viele Probleme.

Jetzt aber zu deiner Frage. Für Planeten und Mond ist sicherlich ein APO oder ED Gerät besser. Für Nebel und Sternhaufen sind die Newton besser. Die sammeln fürs gleiche Geld einfach bedeutend mehr Licht.

Planeten kann man auch ohne Guiden fotografieren. Da greift man auf eine Webcam zurück und mittelt viele Bilder. Solange der Planet im Sichtfeld ist, funktioniert das.

HUK
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Site staff
Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'
Hallo Tanja,

kann mich Falko und HUK nur anschließen. Ich hatte früher einmal eine EQ-6, welche ich mit einem 8" (200/1000mm) Newton und einem kleinem Apochromaten (Pentax 75 SDHF, 75/500mm) beladen hatte. Die EQ-6 war elektronisch so verändert, dass Autoguiding möglich war.

Letztendlich aber hat das Fotografieren mit dem kleinen Pentax viel mehr Spaß gemacht als mit dem größeren Newton, v.a. weil die Brennweite des Pentax nicht so kritisch und somit das Nachführen weniger kritisch war. Klar, bei Planetarischen Nebeln und anderen kleineren Objekten stieß man dann schnell an die Grenze mit nur 500mm Brennweite, aber die 1000mm des Newtons waren schon fast zu viel des Guten. Aus Frust habe ich den ganzen "Kram" letztendlich verkauft, da ich für mich keine zufriedenstellenden Ergebnisse erreichen konnte, sprich die Nachführung war zu ungenau. Die Nachführgenauigkeit war eher Glückssache als Reproduzierbar, trotz Autoguiding und zahlreichen Modifikationen an der EQ-6.
Vermutlich sind die heute verfügbaren EQ-6 Montierungen qualitativ etwas besser - und wären somit ein halbwegs vernünftiger Einstieg in die Astrofotografie. Großartige Alternativen gibts leider nicht, für eine bessere Montierung kann man gleich mal 4000-7000 Euro und mehr investieren (Losmandy G11, Celestron CGE, 10Micron, etc.).

Gruß,
Tobi

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