Komet + Nochmal Sommersternbilder

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Andromedanerin
Datum/Zeit: 3/4.10.2011 ca. 22:00-0:30
Ort: Wien, Sofienalpe
Teleskop: Celestron C8-Newton (200/1000)
Okulare: Plössl 20mm, Hyperion 13mm und 8mm

Am Montag Abend haben der Schmu und ich beschlossen, noch ein letztes Mal bevor die Uni richtig losgeht und der angekündigte Wettersturz kommt das schöne Wetter zu nutzen. Wir kamen etwa nach 22:00 auf der Sofienalpe an und bauten auf. Der Mond lugte nur mehr ein bisschen zwischen den weit entfernten Bäumen am Waldrand hervor und ging dann ganz unter. Zuerst stellte ich mal Jupiter ein, aber hauptsächlich um den Sucher zu justieren, weil er so schön hell ist. Als ich dann durch das Okular schaute, war die Luft ziemlich unruhig. Einerseits stand Jupiter noch ziemlich tief, aber ich habe auch mal wo aufgeschnappt, dass es wenn das Teleskop noch nicht ausgekühlt ist Luftunruhen im Tubus geben kann und die auch die Sicht beeinträchtigen. Logisch wärs. Ich weiß aber nicht wie stark dieser Effekt ist - habt ihr da eine Ahnung?
Wir schauten dann auf CalSky nach wegen Transiten, weil einer der Monde ziemlich nah bei Jupiter stand, und für 23:59 war ein Transit angekündigt. Also beschlossen wir, zuerst andere Objekte anzuschauen und dann gegen Ende nochmal auf Jupiter zu schauen. Eigentlich wollten wir den Kometen 2009/P1 Garradd suchen, aber als ich das Fernrohr Richtung Herkules richtete und zur Orientierung schnell mal die Hauptsterne des Sternbilds in den Sucher holte, bekam ich Lust, vorher noch M13 anzusehen. Beim ersten Blick durchs Okular war ich enttäuscht, weil ich M13 schöner in Erinnerung hatte, aber nachdem ich etwas länger durchschaute, konnte ich doch deutlich mehr als einen nebligen Fleck erkennen. Faszinierend fand ich (was ihr sicher kennt), dass je nach dem, welchen Punkt ich gerade fokussierte, ganz andere Eizelsterne am Rand sichtbar wurden (durch indirektes Beobachten).
Dann ging es weiter zum Kometen. Nachdem ich ihn nicht sofort fand und mal kurz an Schmus Laptop auf der Sternkarte nachschauen wollte, übernahm er das Suchen. Er hatte sich die Position während ich gebannt auf M13 geschaut hatte genau eingeprägt und mit dem Feldstecher (mit dem der Komet maximal seeeehr andeutungsweise zu erkennen war) die Position mehrmals gefunden. Natürlich hat er ein bisschen gebraucht, aber für einen Anfänger hat er sehr schnell den Kometen gefunden (aber erst nachdem er draufgekommen ist, dass der Sucher das Bild umdreht, worauf ich ihn zwar mehrmals hingewiesen hatte, aber er hatte nicht genau zugehört und gedacht ich meinte das Okular ;) ).
Der Kern des Kometen war sowohl mit dem 20mm als auch mit dem 13mm Okular als nebliger Fleck sichtbar, nicht überragend hell, aber doch deutlich erkennbar.
Dann ging es noch weiter zum Ringnebel, den ich sehr schnell fand und dann machte ich mich auf die Suche nach dem Hantelnebel, den ich ja am Androtreff nicht gefunden hatte (wobei man fairerweise dazusagen muss, dass währenddessen das Okular und der Sucher zugetaut sind und in der Nacht Falko seinen Föhn nicht dabeihatte.) Da ich dazu natürlich vom Pfeil aus startete, "stolperte" ich noch über M71, ich hatte den Sternhaufen zwar eigentlich nicht vor, aber als ich ihn im Sucher hatte, sah er aber doch interessant aus. Also schaute ich mal durch das Okular. Der Sternhaufen war ziemlich klein, aber nicht allzu schwach, eigentlich recht schön.
Dann fand ich ziemlich schnell M27. Verglichen mit allen anderen planetarischen Nebeln, die ich bisher gesehen hatte, ist er ja ziemlich groß. Man konnte die namengebende Struktur, die "Hanteln" erkennen, insgesamt wirkte aber alles etwas etwas unscharf und verwaschen. Ich fände es interessant, ob sich das mit einem Filter verbessert. Eigentlich finde ich den Ringnebel hübscher, weil er schärfer wirkt, auch wenn er viel kleiner ist.
Zum Abschluss schauten wir dann nochmal auf Jupiter. Die Luft war jetzt sehr schön ruhig und der Schatten von Europa stand inzwischen ungefähr auf halber Strecke.

Whoopie!  Man, that may have been a small one for Neil,  but that's a long one for me. (Pete Conrad, als er am 19. 11. 1969 den Mond betrat)
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Andromedaner
Hmmm Nett. Ich wollte auch schon seit ich anfange zu beobachten einen Schatten ein oder austritt sehen (so wie es damals der erste der die Lichtgeschwindigkeit gemessen hat auch gesehen hat)

Ist mir bis her aber noch nie gelungen. Was ich haber shcon gehehen habe waren an einem Abend 2 Bedekungen eines Sterns durch den Mond, das war doch recht nett. Naja mal sehen, das wird wohl noch.

Mir geht es auch manchmal so das ich einen netten Sternhaufen auf der Suche nach anderen Objekten sehe.


Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott,  der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns  verlangt, dieselben nicht zu benutzen.

Galileo Galilei
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Etz´red i!
Peter Maier ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'
Hi Mary,

der Hantelnebel ist einer der interessantesten PNs, die es gibt, finde ich. Und mit entsprechenden Filtern lassen sich noch mehr Details herauskitzeln.

M71 ist bei genauerer Betrachtung auch sehr reizvoll, vor allem wegen seiner für Kugelsternhaufen eher ungewöhnlichen Dreiecksform. Ich finde, er ist es durchaus wert, öfter beobachtet und beschrieben zu werden.

Der Effekt des "Tubus-Seeings" ist auf keinen Fall zu vernachlässigen! In kalten (Winter-)Nächten macht er sich besonders bemerkbar, wenn das zimmerwarme Gerät hinaus in die Kälte gestellt wird. Je nach Tubus-Volumen und Spiegeldurchmesser/-dicke kann es dann schon mal gut eine Stunde oder auch länger dauern, bis das Teleskop ausgekühlt ist. Davor sorgt die aus dem Tubus ausströmende Warmluft und die noch andauernde Dehnung der Spiegel für eine starke Beeinträchtigung der Bildqualität (nicht umsonst sieht man bei größeren Teleskopen oft eingebaute Ventilatoren, die für eine schnellere Anpassung sorgen sollen).
Einen weiteren, nicht unerheblichen Störfaktor, stellen die Beobachter selbst dar. Vor allem innerhalb einer Sternwartenkuppel wirken mehrere Personen im Winter wie Heizkörper, wobei die erzeugte Warmluft konzentriert durch das Kuppeltor strömt und damit für starkes lokales Seeing sorgt. Auch draußen können Beobachter zur Störquelle werden, wenn sich beispielsweise ein Mitbeobachter in der Nähe der Apertur aufhält.

Schöne Grüße,
Peter
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