M26, M35, M11 - ungleiche Sternhaufen

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Andro-Jesus
Liebe Astrofreunde :)

Nun komme ich endlich dazu, euch einige meiner jüngsten Zeichnungen zu präsentieren. Im Verlauf meines Messier-Projektes muss bzw. darf ich ja auch einige Offene Sternhaufen zeichnen. Das ist ein ziemlich anstrengendes Geschäft. Und oft finde ich Sternhaufen für sich auch nicht besonders spannend. Spannend kann es aber sein, mehrere Sternhaufen miteinander zu vergleichen. Die folgenden drei Zeichnungen sind allesamt bei gleichen Bedingungen um die 6mag bei 60facher Vergrößerung im 24mm Panoptic Okular an meinem 127mm Maksutov entstanden. Norden ist immer oben.


Mein erster Kandidat steht im Sternbild Schild. D.h. er ist am besten im Sommer zu sehen. Mittlerweile ist er nicht mehr beobachtbar. Der Sternhaufen ist recht unspektakulär. Einige wenige Sterne (ca.15) stehen locker zusammen. Arg viel mehr kann man auch nicht mehr erahnen. Einer der langweilgsten Kandidaten des Messier-Kataloges - meiner Meinung nach.



Kandidat Nummer zwei ist da zur Zeit schon besser zu beobachten: M35 (und direkt daneben NGC2158) im Zwilling. Bei guten Sichtbedingungen sollte der Haufen mit dem bloßen Auge erahnbar sein. Mit dem Feldstecher erkennt man ihn leicht. Der Sternhaufen ist sehr außgedehnt und nimmt einen guten Teil des Gesichtsfeldes ein. Sehr schön zu erkennen sind einige Sternreihen, die sich quer durch den Haufen ziehen. 50 bis 70 Sterne können erkannt werden, wobei diese von deutlich bis sehr schwach reichen. Der Haufen ist zwar ausgedehnt, gehört aber nicht zu den sternarmen Vertretern. Allein seine Größe am Himmel lässt ihn zerstreut wirken. M35 ist auf jeden Fall ein Objekt für geringe Vergrößerungen.



Der letzte Kandidat ist ein highlight - allerdings auch im Schild und zur Zeit nicht sichtbar: M11, der Wildentenhaufen. Ein Klasse Objekt - sehr kompakt und trotzdem eine unglaubliche Anzahl von Sternen, die sich auf engem Raum tummeln. Hier kann man auch mit den vergrößerungen gern ein wenig nach oben gehen. Ca. 60 Sterne können aufgelöst werden. Allerdings sieht es immer so aus, als ob sich da noch ein paar weitere Sterne verstecken. Das Zentrum ist so dicht, dass es geradezu nebelig wirkt. Es sind schöne Sternreihen sichtbar, und gerade der Kernbereich erscheint sehr strukturiert mit regionen, in denen sich dei Sterne häufen und anderen Bereichen, die nahezu leer gefegt erscheinen. Ein echter Kracher und sehr schön zu betrachten.



Ich hoffe die zeichnungen gefallen :)

Bei Fragen und Kritik: Her damit!

euer
Astrogucker.

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Andromedanerin
Ich finde die Zeichnungen super :up:! Gerade im Vergleich sehr schön zu betrachten und die Reihenfolge, in der du sie präsentierst, zeigt auch die steigende Faszination. M11 ist wirklich am schönsten!
Eine Frage: Kommt man beim Zeichnen von Sternenhaufen nicht leicht durcheinander? Ich stell's mir sehr schwierig vor, jeden Stern auf's Papier zu bringen und das auch noch mit passenden Abständen.

Liebe Grüße,
Sabine :-)
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Erdling
Hallo

auch von mir ein Lob! M11 hast du ja auch schon am Montag gezeigt, ich hab den Haufen leider noch nicht live gesehen. Beim Paar M35 + NGC 2158 gefällt mir besonders der Gegensatz zwischen den zwei Objekten. Auf der einen Seite der lockerere Messierhaufen auf der anderen Seite der kompakte NGC Haufen. Ich finde der Gegensatz kommt in deiner Zeichnung gut raus. :pleased:

Viele Grüße
Beate

"Wissen macht süchtig"  
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Andro-Jesus
Danke für die Blumen :)

M11 ist wirklich einer der interessantesten offenen Sternhaufen. Und eigentlich recht gut zu finden und zu identifizieren. Im Teleskop schaut der Haufen wirklch beeindruckend aus.

Ja, das mit den ganzen Sternen ist nicht einfach. Da gehört auch einiges an Geduld dazu. Ich mache es immer so, dass ich mir erstmal einen Stern aussuche, den ich ins zentrum meines Gesichtsfeldes stelle. Dann suche ich mir markante Sterne am Rand heraus und zeichne die so genau wie möglich ein. Danach kann man sich in Polygonen immer weiter hangeln. Man zeichnet einfach den nächsten helleren Stern im Verhältnis zu den eingezeichneten Sternen ein. So verringert sich die Gefahr, dass das ganze Bild am Ende verzerrt ist. Das ganze bleibt trotzdem eine sehr zeitintensive aufgabe. Am M11 bin ich gut drei Stunden gesessen. Da er in der Milchstraße steht, sind aber auch besonders viele Sterne um ihn herum.

Einige Zeichner drucken sich im vorraus eine Sternkarte aus und zeichnen sich dann die weiteren Sterne und Details ein. Aber herade bei einem offenen Sternhaufen halte ich das ein klein wenig für bescheißen ;)

Gruß,
der Astrogucker

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