Mein neuer: 5" f/5

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Andro-Jesus
Moin Leutz,

Seit einiger Zeit schon treibt mich die suche nach einem zweiten Teleskop für die Großfeldbeobachtung herum. Der Grund dafür ist ganz einfach der, dass ich mit meinem 5“Mak bei einem Öffnungsverhältniss von 12,7 zwar wundervoll Planeten beobachten kann, aber alles was Größer als 1,5° ist bekomme ich mit keinem Okular rein. Die niedrigste Vergrößerung die ich dabei ansetzen kann liegt um die 40fach bei einer AP von 3,2mm

Für mich als Zeichner natürlich nicht gerade optimal, man denke nur an den Nordamerikanebel oder den Cirrusnebel als ganzes, genauso wie die Andromedagalaxie. Also hab ich mich auf die Suche gemacht. Eigentlich war ziemlich schnell klar, dass es ein Refraktor werden sollte, ein kleiner Newton erschien mir weniger Praktisch. Ein APO war mir leider zu teuer, also musste ein einfacher Frauenhofer reichen, was allerdings nicht weiter schlimm ist, da ich dass Teleskop so oder so nur für Großfeldbeobachtungen bis 60 facher Vergrößerung einsetzten will, so dass die Sache mit dem Farbfehler kaum auffallen sollte. Mit diesen Grundvoraussetzungen bin ich dann relativ schnell beim 120/600 Refraktor von Synta bzw. Skywatcher gelandet, der jetzt auch in meinem Keller steht. Zwar ist die Öffnung etwas kleiner als bei meinem Mak, aber dafür besitzt der Refraktor keine Abschattung durch einen Fangspiegel, also kommt in etwa die selbe Lichtsammelleistung bei beiden Teleskopen heraus, was mir persönlich sehr wichtig war.

Nun gut, leider war es hier über die Fasnet ziemlich oft klar, aber da hatte ich kaum Zeit zu beobachten, trotzdem hab ich schon etwas spechteln können, um einen ersten Eindruck zu erlangen. Das Fazit: Ich bin von dem Gerät total begeistert.

In verschiedenen anderen Foren wurde das teleskop zwar Häufig schlecht beurteilt, allerdings sollte man nicht vergessen, dass es ein 300Euro Frauenhofer ist, und kein 3000 Euro APO. Das ist ein derart schlagendes Argument, das in letzter Zeit immer häufiger nach diesem Teleskop gefragt wird. Ich hab zu meinem noch gleich extra bei Wolfi einen kugelgelagerten Okularauszug bestellt.

Die mechanische Qualität des Refraktors überzeugt auf jeden Fall, einmal abgesehen von dem wackelnden Sucher, was man aber mit ein bisschen Pappe locker beheben kann. Der Auszug läuft am Anfang zwar etwas leicht, aber an ein, zwei Schrauben rum gedreht, dann hebt er auch schweres Zubehör zuverlässig ohne zu verkippen. Montiert hab ich das ganze jetzt mal auf meiner EQ-3, der Mak muss solange leider aussetzen. Ich spiele mit dem Gedanken beide Teleskope gleichzeitig auf einer EQ5 oder EQ6 zu Montieren, da muss aber erst wieder Geld dazu verdient werden.

Leider muss ich zu Anfang sagen, dass ich Leuchtpunktsucher-verseucht bin. Mit dem 10*50 Sucher hatte ich schon ziemlich zu kämpfen, ist auch ein etwas ungeschicktes Teil, wenn man im Zenit beobachten will, vielleicht kommt da irgendwann noch einer mit 90° Einblick dran.

Jetzt mal zu den Beobachtungen. Zuallererst hat mich das wahnsinnige Gesichtsfeld umgehauen. Die gesamten Hyaden haben rein gepasst, ebenso wie fast der gesamte Gürtel des Orion. Einfach umwerfend so die Plejaden zu beobachten. Als zweites waren da die Sterne selbst, die dank der AP von 5mm um einiges farbintensiever rüber kamen als beim Mak. Einfach umwerfend.

Den ganzen Rest hab ich dann schnell abgeklappert, weil es langsam zugezogen ist.
Erstmal Andromeda. Die Galaxie steht mit beiden Begleitern im Gesichtsfeld. Leider war der Himmel noch nicht so dunkel, trotzdem hats wundervoll ausgesehen.
Kleiner Abstecher zu den Plejaden. Sie passen komplett in das Gesichtsfeld, scheinen wundervoll Blau, und auch die Reflexionsneben sind kein Problem.
Dann der Orionnebel, jetzt mit UHC. Das gesamte Schwertgehänge passt in das Gesichtsfeld, und in der Mitte schwebt der große Emmisionsnebel. Wieder so ein Anblick den ich sonst nur von Aufnahmen her kenne. Jetzt wird’s eng mit den Wolken, also schnell doch M78 rein, ist ja bei dem Gesichtsfeld nur ein kleiner Schwenker. Trotz UHC ist er noch sehr gut sichtbar, aber das was mich jetzt schier Umhaut ist das rießen Teil neben dran. Barnards Loop, das hätte ich nicht erwartet. Die diffuse Aufhellung springt einen nahezu an, und sie ist verdammt groß. Ich hätte nicht gedacht, dass man das ganze so einfach erkennen kann, und dabei sind die Sichtbedingungen noch alles andere als perfekt.
Aber jetzt zieht es endgültig zu, also noch ein letzter Sprung zum Rosettennebel.Auch der ist in vollem Umfang zu erkennen. Bisher habe ich höchstens bei sehr guten Bedingungen die eine, hellere Hälfte erahnen können, jetzt sehe ich alles klar vor mir.

Vom bisher gezeigten bin ich mehr als zufrieden. Der Farbfehler hat sich selbst bei helleren Sternen, selbst bei Sirius nicht störend ausgewirkt. Visuell ist das teil jedenfalls ein richtig gutes Teleskop.

Gruß,
Christian

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AW: Mein neuer: 5" f/5

Hallo Christian,

das klingt ja wunderbar :)  Da dürfte doch die EQ-3 schon ganz schön zu tragen haben mit dem Refraktor? Was wiegt denn das Rohr? Ich denke ne Astro-5 / EQ-5 sollte durchaus schon reichen, um beide Rohre parallel zu montieren. Ich habe immerhin nen 6" Newton, den 90/1250er Mak und viel zu viel Gegengewicht auf der Montierung. Und was soll man sagen, hatte bisher noch keine Probleme damit. Aber hier nun über die Montierung zu diskutieren, würde zu weit führen ;)  Bin schon gespannt auf deine ersten Zeichnungen.

Eine Sache viel mir noch auf:

Christian hat gesagt

Zwar ist der Hauptspiegel etwas kleiner als bei meinem Mak, aber dafür besitzt der Refraktor
Vielleicht kannst du das bei Gelegenheit ja nochmal korrigieren oder hat das Teil jetzt doch ein Spiegel (so eine Art Newfraktor :D).

Gruß
Falko
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Andro-Jesus

AW: Mein neuer: 5" f/5

Falko hat gesagt

Vielleicht kannst du das bei Gelegenheit ja nochmal korrigieren oder hat das Teil jetzt doch ein Spiegel (so eine Art Newfraktor :D).
Danke, schon passiert. Ist ja echt peinlich :rotwerd: :pst:

Das mit dem Gewicht geht bei 2,7Kg eigentlich noch auf der EQ-3, auch wenns schon langsam an der Grenze ist. Fällt aber nicht weiter auf, weil ich mit der Vergrößerung nicht so weit hoch gehen werde.

Gruß,
Christian

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Astrofrüchtchen

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Gratuliere zu deinem Refraktor. Bin auch mal sehr gespannt, was du uns da für Zeichnungen ablieferst. Was du schreibst, hört sich ja schon mal super an :)

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Erdling

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Hi, und wie sind deine Erfahrungen nun nach ein paar Monaten mit dem 120/600er ?

Würde mich interessieren, da ich mir vielleicht auch bald wieder ein Teleskop anschaffen möchte. Allerdings nur ein kleines für DeepSky, mit dem ich mal spontan raus kann ohne viel zu schleppen oder auf Auskühlung warten zu müssen. Genau in die Sparte passt dieser Refraktor ja.

mfg
spike
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Andro-Jesus

AW: Mein neuer: 5" f/5

Spike;110129 hat gesagt

Hi, und wie sind deine Erfahrungen nun nach ein paar Monaten mit dem 120/600er ?

Bisher durchgehend positiv, auch wenn ich meistens den Maksutov im Einsatz habe. Gekauft hab ich den Refraktor ja ausschließlich für Großfeldbeobachtungen. Der Farbfehler ist mir bisher noch nicht störend aufgefallen (Zumindest bei meinen Panoptic Okularen. Kann man bei dem Preis auch erwarten), über 100fach bin ich aber auch noch nicht gegangen, dazu hab ich ja den Mak. Bei über 100fach, was manchmal auch bei deep sky auch wünschenwert ist, gerade bei Detailbeobachtungen z.B. an Kugelsternhaufen, ist der Mak allerdings besser.
Wenn du mit deinem neuen Teleskop also nicht hoch vergrößern willst, kann ich den Refraktor auf jeden Fall empfehlen. Für den Preis den man zahlt bekommt man auf jeden Fall ein ordentliches Gerät (Den direkten vergleich mit 3000? Apos lassen wir hier mal weg). Falls du allerdings Doppelsterne, Mond und Planeten beobachten willst, dann ist das Öffnungsverhältniss doch nicht ganz das wahre.

Gruß,
Christian

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