Test: Nagler vs. Panoptic

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Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'
Hallo Zusammen,

vom 29.04. bis 01.05.2005 war ja das 1. DCT-Süd Teleskoptreffen im Schwarzwald.
Nachts bot sich die Möglichkeit, mal einen Blick durch einen dicken 20" Dobson werfen zu können. Der Besitzer der 20"-Kanone hatte in seinem Okularsortiment eigentlich nur tolle Okulare wie Tele Vue Nagler und Weitwinkelokulare von Pentax.

Bisher dachte ich immer, dass ein Okular wie das Vixen LV schon was feines ist, aber als ich durch die Tele Vue Nagler (der Dobsonbesitzer hatte wortwörtlich prallgefüllte Taschen davon) an seinem 20" Dobson gucken durfte war mir eins klar… Mein Gehirn setzte sozusagen aus und mein ganzer Körper sagte "Ey, solche Dinger brauchst du auch!" :D ;)

Nichtmal zwei Wochen nach dem Treffen ging dann die Anfrage an Wolfi raus.
Nach reichlichem Überlegen viel meine Wahl auf das 13mm Tele Vue Nagler. Aber da meiner Meinung nach vielleicht auch das etwas billigere 15mm Panoptic in Frage käme, bestellte ich gleich beide um mich dann letztendlich für Eines zu entscheiden.
Vielen Dank für die Bereitstellung der Okulare an Wolfi Ransburg.

Leider hatte Wolfi nur das 13mm Nagler auf Lager und so dauerte es nochmal ca. 2 Wochen, bis nun die Okulare heute bei mir ankamen.

Verpackung:
Gleich ging es wie an Weihnachten ans Geschenke auspacken und dann endlich waren die beiden schwarzen Kartons mit dem Linsenhaltigen Inhalt freigelegt. Jeden der beiden Kartons ziert auf der Seite einen Aufkleber mit dem Firmenlogo, Bauart des Okulars und der Okularbrennweite.
Die Okulare haben je zwei Abdeckkappen und jeder Packung liegt auch noch eine genaue Produktbeschreibung in Form einer gefalteten DIN A4-Seite bei.

Die Okulare:
Hier erst einmal ein Foto der beiden Okulare:

Das Tele Vue 13mm Nagler (links) und das 15mm Panoptic (rechts) im Größenvergleich

Die Okulare selbst sind bis auf die Gummimanschette aus Metall und weisen eine absolut saubere Verarbeitung auf, wie man sie aber auch von einfachen Okularen her kennt.
Die Gummiaugenmuscheln machen bei mir allerdings beim Panoptic einen zu zerbrechlichen Eindruck. Beim Nagler ist es gerade andersherum. Hier ist die Gummiaugenmuschel sehr dick, aber steht nicht so weit wie beim Panoptic über.

Beide Okulare haben so wie es sich gehört ein Filtergewinde und auch eine Sicherungsnut, damit das Okular nicht so schnell aus dem Okularauszug rutscht, falls mal das Okular nicht richtig im Okularauszug gesichert wurde.

Daten:

13mm Nagler:
82° scheinbares Gesichtsfeld
7-linsiges Design (Typ 6)
12mm Augenabstand
Gewicht (gemessen): 181 Gramm

15mm Panoptic:
68° scheinbares Gesichtsfeld
6-linsiges Design
10mm Augenabstand
Gewicht (gemessen): 135 Gramm

Erster Test:
Bisher konnte ich die Okulare noch nicht direkt an meinem Newton vergleichen, aber ich wagte schon einmal so einen Blick durch die Okulare.
Beim Panoptic ist das ganze Gesichtsfeld in einem Blick beobachtbar. Das Gesichtsfeld ist schön groß, aber begrenzt.
Meiner Meinung nach besser ist hier das Nagler: Erst durch einen extrem schrägen Blick in das Okular ist überhaupt das Gesichtsfeld begrenzt! Dann ist bereits das Auge so weit von der opt. Achse entfernt, dass man nur noch einen "Blackout" im Okular hat und nichts mehr sieht. Somit scheint beim Nagler das Gesichtsfeld wirklich unbegrenzt zu sein. Man überblickt aber nicht mehr ohne weiteres mit einem Blick das gesamte Gesichtsfeld und es könnten sich Beobachtungen mit dem Nagler vielleicht als "unruhig" und "stressig" für das Auge herausstellen. Aber das sind eben nunmal 82° scheinbares Gesichtsfeld! ;) :D

Ich bin schon sehr auf die ersten Beobachtungen am Teleskop mit den Beiden Okularen gespannt. Die Bildschärfe, den Kontrast und das Koma werde ich mit meinem 21mm Celestron X-Cel und 12,3mm ED-Okular vergleichen und euch dann alles berichten.

To be continued…

Gruß,
Tobi

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#13266
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Martin Reck ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

Test: Nagler vs. Panoptic

Hi,

tolle Sache Tobi. Das die Okus ganze *hust* kosten ist echt krass. Bei dem Gesichtsfeld aber bestimmt die Sache Wert :)

Perfekt  :up:

Gruß,
Martin
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#13295
Erdling

AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Hallo Tobi


ich bin mal wieder neidisch, aber egal….;)
Schöner Bericht und viel Spaß mit den Edel-Teilen.

Grüße
Rafael

Edit:
Ich nagel dich am Androtreff fest und schnapp mir die Nagler  :-)  :]  ;)  ;)  :D
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#13297
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Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Rafael hat gesagt

ich bin mal wieder neidisch, aber egal….;)
Kann ich da noch einen draufsetzen wenn ich dir nun sage, dass ich mir einen Gierlinger Schneckenradsatz für die EQ-6 bestellt habe? :D


Rafael hat gesagt

Ich nagel dich am Androtreff fest und schnapp mir die Nagler  :-)  :]  ;)  ;)  :D
Die Nagler? Ich hoffe es bleibt bis dahin nur eins (oder eben ein Panoptic). Sonst klappts nicht mehr so ganz mit der Führerscheinfinanzierung wenn das 31mm Nagler ins Sortiment kommt :D ;).
Aber das letzte Nagler bzw. Panoptic wirds sicher nicht sein. Die Dinger sind einfach nur geil. :]

Gruß,
Tobi

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#13305
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Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

AW: Test: Nagler vs. Panoptic

First Light am ETX-70 - wahres Gesichtsfeld:
Voller Erwartungen testete ich vorher bei Tageslicht das Nagler und das Panoptic am ETX-70, einem 70mm Fraunhofer mit f/5 bezüglich dem, was man nun alles ins Gesichtsfeld bekommt.
Ich wills kurz machen: Das 13mm Nagler hatte beim Test bei einer etwas höheren Vergrößerung nur ein minimal größeres wahres Gesichtsfeld als das 15mm Panoptic! Allerdings war bei dem was ich mit den Okularen betrachtete das Nagler meiner Meinung nach eben wegen der höheren Vergrößerung und dem trotzdem gleich großen Gesichtsfeld wie das Panoptic meine bevorzugte Wahl.

Das günstig erworbene 12,3mm ED-Okular mit 50° scheinbarem Gesichtsfeld ging gnadenlos in die Knie und zeigte im Vergleich zu den beiden Tele Vues nur einen kleinen Bruchteil. Dafür ist dieses ED-Okular aber auch ca. 10x billiger.

Jetzt muss das Wetter nur mal mitspielen und dann erfolgt ein Test unter echtem Sternenhimmel mit dem 8" Newton.

Bis jetzt ist das Nagler meiner Meinung nach leicht ich Vorsprung.

Gruß,
Tobi

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#13315
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AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Also das mit den 82° Gesichtsfeld muss echt krass sein. Das, was mich an meinen Okularen stört, war immer, dass man die Begrenzung des Gesichtsfeldes sieht, so dass nicht wirklich ein "Space Walk" Feeling aufkommmen konnte.
Von der angeblichen nahezu perfekten Abbildungen will ich gar nicht mal sprechen. Aber irgendwo muss man ja auch was erwarten, schließlich kostet das Nagler soviel wie meine Montierungen ;).
Deine ETX Nagler Kombination ist auch witzig, da kostet das Okular ja mehr als das ganze Teleskop - was der Sache aber keinen Abbruch tut, man hat dann eben ein genial großes Gesichtsfeld.

Christian
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#13319
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Re: AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Christian hat gesagt

Also das mit den 82° Gesichtsfeld muss echt krass sein.
Klaro - aber die 82° sind doch der Einblickwinkel, wenn ich das richtig sehe! Das Gesichtsfeld hängt von der Brennweite der Optik, dem scheinbaren Gesichtsfeld und der Brennweite des Okulars ab.
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#13323
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AW: Re: AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Pendel hat gesagt

Klaro - aber die 82° sind doch der Einblickwinkel, wenn ich das richtig sehe! Das Gesichtsfeld hängt von der Brennweite der Optik, dem scheinbaren Gesichtsfeld und der Brennweite des Okulars ab.

Die 82° ist das scheinbare Gesichtsfeld. Das wahre berechnet man dann nach folgender Formel:

[Mehr hier]

Mit G: Gesichtsfeld und V: Vergrößerung.

Christian
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#13658
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Tobi ist in der Nutzergruppe 'Moderatoren'

AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Test am 8" f/5 Chinaböller-Newton:

Vorhin wars soweit und ich testete nun alle drei Okulare.

Auf der Liste standen bei fast vollem Mond:
M13, M51, M57, Jupiter, Mond

Bislang hatte ich nie mit einem Okular ein wirklich randscharfes Bild und ich überlegte sogar schon manchmal, ob ich bei meinem Newton einen absolut unbrauchbaren Spiegel gekauft habe. Auch störten mich immer ein bisschen matschig wirkende Sterne (ich dachte schon an Astigmatismus höchsten Grades  :rolleyes: ).

Doch seit vorhin weiß ich: Auch ein Chinaböller kann zeigen, was in ihm steckt! :]
Das Nagler und das Panoptic sind um Längen besser als das Vixen LV-Ähnliche ED-Okular.
Der Mond passte beispielsweise gerade noch so bei den 12,3mm von dem ED-Okular ins Gesichtsfeld. Beim 13mm Nagler und 15mm Panoptic gabs als kleines Schmankerl noch ein paar schwache Sterne außenrum zu sehen.

Was das Koma betrifft:
Absolut sauber ist hier das Nagler. Nur ganz außen am Rand werden einige Sterne nicht ganz sauber abgebildet, wobei man sich beim 12,3mm ED-Okular hier schon über Komaschweife freuen kann. Sehen zwar interessant aus, nerven aber ganz schön ;).
Das Panoptic lieferte auch eine ganz gute Abbildung. Doch hier war meiner Meinung nach das Nagler einen Tick besser bezüglich des Komas.

Besonders interessant war M13 im Herkules. Während das 12,3mm ED nur einen Matschflecken mit kaum sichtbaren Einzelsternen zeigte, waren im Nagler schön viele Einzelsterne zu trennen. Auch der Kontrast war im Nagler und Panoptic um Welten besser.

Vom Gesichtsfeld und einblick wollen wir erst gar nicht reden - das Nagler und das Panoptic: ein Traum :]. Das Nagler zeigte allerdings eine Verfärbung um das Gesichtsfeld herum. Dies stört aber nicht wesentlich, da man den Gesichtsfeldrand sowieso nur mit extrem schrägen Einblick zu sehen bekommt.

Die Entscheidung:
Ich persönlich habe mich für das 13mm Nagler entschieden. Es bietet das fast identische wahre Gesichtsfeld wie das 15mm Panoptic, bietet aber mehr Vergrößerung, was bei allen beobachteten Objekte zu Gute kam.

Gruß,
Tobi

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Andromedaner

AW: Re: AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Hallo allerseits,

@ Christian, Pendel

ich glaube Pendel hat recht mit seiner Unterscheidung zwischen Einblickwinkel und scheinbaren Gesichtsfeld.
Das scheinbare Gesichtsfeld ergib dich aus dem Durchmesser der Feldblende und der Brennweite des Okulars.
Man kann sich das wie folgt vorstellen. Ein gleichschenkliches Dreieck, die Basislinie ist der Durchmesser der Feldblende, die Höhe entspricht der Brennweite. Der Winkel gegenüber der Basislinie ist der Winkel des scheinbaren Gesichtsfeldes.
Bei den meisten Okulartypen stimmt der Einblickwinkel mit dem scheinbaren Gesichtsfeld überein. Ich glaube aber, bei den ?Nagler?  ist dieses nicht der Fall. Da wird das entstehende ?Primärbild? durch eine weitere Linsengruppe noch mal vergrößert. Dadurch ist der Einblickwinkel größer als das eigentliche scheinbare Gesichtsfeld.

Der Flaschenhals Feldblende ist auch schuld daran, dass bei einem 1 1/4  Zoll Okular bei etwa 32 mm Brennweite das Maximum an dem ?Wahren Gesichtsfeld? erreicht ist. Wer dann mehr will, muss auf 2 Zoll umsteigen.  

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Ulrich
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#13678
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AW: Re: AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Hans_Ulrich hat gesagt

Bei den meisten Okulartypen stimmt der Einblickwinkel mit dem scheinbaren Gesichtsfeld überein. Ich glaube aber, bei den „Nagler“  ist dieses nicht der Fall.
Hallo Hans-Ulrich,
ich habe eben mal schnell bei TS nachgeguckt, und dort stehen die 82°  unter scheinbarem Gesichtsfeld. Über den Einblick war dort leider nichts zu finden.

Christian
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#13682
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Andromedaner

AW: Re: AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Christian hat gesagt

Hallo Hans-Ulrich,
ich habe eben mal schnell bei TS nachgeguckt, und dort stehen die 82°  unter scheinbarem Gesichtsfeld. Über den Einblick war dort leider nichts zu finden.

Christian


Hallo Christian,

das glaube ich Dir ungesehen. Wenn man in so ein Nagler reinschaut, sieht man ja auch die 82°  (es ist schon ein Genuss da durch zu schauen). Ob Du das nun scheinbares Gesichtsfeld oder Einblick nennst, das kannst Du für Dich selber entscheiden. Aber eins geht nicht, Du kannst diesen Winkel nicht benutzen um das wahre Gesichtsfeld zu berechnen.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Ulrich
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#13684
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AW: Test: Nagler vs. Panoptic

Dann hat TS da wohl offenbar was verpennt, wenn bei Naglern der Einblickwinkel und das scheinbare Gesichtsfeld nicht getrennt wird und die 82° unter zweiterem aufgeführt werden. Ich meine mich auch aus einem Satz im Buch "Astrooptik" daran erinnern zu können, dass die meisten UWAs unter sehr starker Verzeichnung leiden - da könnte ja der Hund begraben liegen, warum die beiden Werte dann so merklich auseinander gehen.

Christian
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